Wissenschaftliche Sicherheit bei Kipppunkten | Short

Tauendes Meereis an einem Kiesstrand. Darüber steht: "Kipppunkte und -elemente: Sicherheit der Wissenschaft" | © Claus R. Kullak | Andy Mai / Unsplash | crk-respublica.de

Wie sicher weiß die Wissenschaft, dass ganze Teile des Erdklimasystems durch den Klimawandel kippen? Wie viel wissen wir über die Kipppunkte?

Man begegnet immer wieder Menschen, welche den Klimawandel abstreiten. Dasselbe gilt auch für die Kipppunkte, an denen ganze Kippelemente des Erdklimasystems zusammenbrechen. Werden die Korallenriffe beispielsweise wirklich absterben? Die Antwort lautet leider ja!

Ob eine Erkenntnis als wissenschaftlich gesichert angesehen wird, hängt davon ab, ob sie in zahlreichen relevanten Studien bestätigt wurde. Beim Klimawandel ist die Beweislage überwältigend. Bezüglich der Temperatur der Kipppunkte liegt teilweise sehr hohe wissenschaftliche Sicherheit vor. Bei manchen Kippelementen ist sie noch mittel oder gering.

Armstrong McKay et al. haben das untersucht. Folgendes kann als vollständig gesichert angesehen werden:

  • Schmelzen des Grönland-Eisschildes: wahrscheinlich bei 1,5 °C (möglich ab 0,8 °C, sicher spätestens ab 3 °C)
  • Absterben der Korallenriffe in niedrigen Breiten: 1,5 °C (1–2 °C)
  • Kollabieren des west-antarktischen Eisschildes: 1,5 °C (1–3 °C)
  • Zusammenbrechen eines Teils des subpolaren Wirbels im Nordatlantik: 1,8 °C (1,1–3,8 °C)
  • Verschwinden des arktischen Winter-Meereises: 6,3 °C (4,5–8,7 °C)
    (unabhängig davon wird das arktische Sommer-Meereis früher verschwinden)

Folgende Kippelemente haben mittlere wissenschaftliche Sicherheit bezüglich der Temperaturschwellenwerte:

  • Lokales plötzliches Tauen von Permafrostböden: 1,5 °C (1–2,3 °C)
  • Abschmelzen der Gebirgsgletscher außerhalb der Polarregionen: 2 °C (1,5–3 °C)
  • Selbstverstärkende Fließprozesse im Ostantarktis-Eisschild: 3 °C (2–6 °C)
  • Verlust des ostantarktischen Eisschildes: 7,5°C (5–10°C)

Quellen

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