Permafrost regional am Kipppunkt | Short

Eine große Scholle des Permafrostbodens kippt, weil ihr Halt ab getaut ist. Man sieht deutlich, wie dünn die Vegetationsschicht über meterdickem Eis ist. Darüber steht: "Klimawandel: Permafrost" | © Claus R. Kullak | crk-respublica.de

Der Permafrost in der Arktis taut. Billiarden Tonnen Treibhausgase könnten dadurch in die Atmosphäre gelangen – mit katastrophalen Folgen für das Klima.

Der Permafrost ist das Kippelement des Klimawandels, das mir am meisten Sorgen bereitet. Dort passiert mehr als ein selbstverstärkender Prozess. Auftauender Permafrost emittiert nämlich selbst große Mengen der Treibhausgase CO2 und Methan. 1.500.000.000.000 t CO2 sind hier gespeichert. Zweieinhalb mal soviel, wie wir Menschen bislang emittiert haben. Seit Mitte der 1970er sind beispielsweise die CO2-Emissionen aus Alaskas Permafrostböden um 70 % gestiegen.

Viele Klimamodelle unterschätzen diesen Faktor. Durch ihn könnte sich der Klimawandel über das Maß der aktuellen Klimamodelle hinaus verstärken. Und dabei droht in den nächsten Jahrzehnten der Verlust von 30–70% des oberflächennahen Permafrosts. Zum Glück ist dieser noch nur regional und nicht global sowie nicht bis in seine Tiefen von bis zu 1.500 m bedroht.

Permafrost taut in Tausenken oder -abbrüchen. Davon gibt es mehrere 100.000 Stück. Außerdem entstehen Thermokarstseen. Deren verhältnismäßig warmes Wasser beschleunigt das Tauen. Überall dort, wo Kohlenstoff auftaut, setzen selbsterwärmende Kompostierungsprozesse ein. Schließlich kann durch tauenden Permafrost sogar fossiles Methan freigesetzt werden. Allein in Alaska ist das schon für 70 Orte bekannt. Unter der Arktis lauern 1.300.000.000.000 t des Klimakillers.

Telegramm

Der Permafrost hat für regionales plötzliches Auftauen einen Kipppunkt von 1,5 °C (frühestens 1 °C, spätestens 2,3 °C). Das liegt nahe am Bereich der aktuellen Erwärmung um 1,25 °C und unter der 2°C-Grenze des Klimaabkommens von Paris. Die wissenschaftliche Sicherheit des Temperaturwertes dieses Kipppunktes ist mittelhoch.

Quellen

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